Wie entstehen Väter und Mütter?
Geschlechtliche (Ent)differenzierung pränataler Elternschaft II
Das Teilprojekt untersucht Prozesse der Geschlechterdifferenzierung im Feld des privaten Lebens. Es fokussiert dabei eine spezifische Phase von Paarbeziehungen: die Elternwerdung vor und während der Schwangerschaft. Seine Leitfrage ist, wie die postnatale Rollendifferenzierung in ‚Mutter’- und ‚Vaterfiguren’ in der Schwangerschaft angelegt ist und unter welchen Bedingungen doing gender und doing parenting verknüpft oder entkoppelt werden. Nach der Untersuchung von Retraditionalisierungsfaktoren in der Arbeitsteilung (traditionaler und post-traditionaler) geschlechtsungleicher Paare vertieft die zweite Phase des Projektes seine Leitfrage in zwei Hinsichten: durch Ausweitung der Fragestellung auf die paarbiografische Vorgeschichte der Schwangerschaft und im Hinblick auf das Gendering von Elternpositionen (‚Vater‘, ‚Mutter‘). Dafür fokussiert es fünf Varianten von Beziehungskonstellationen: Im Zentrum stehen geschlechtsgleiche Frauen- und Männerpaare, als Vergleichsfälle mitbeobachtet werden medizinisch assistierte und Single-Schwangerschaften sowie transsexuelle Eltern. Das Projekt sucht durch dieses Gender variierende Forschungsdesign Mechanismen für das Einrasten oder Aussetzen von Geschlechtszuweisungen in der Familiengründung. Unter welchen Bedingungen wird die Geschlechtszugehörigkeit für Elternschaft relevant, unter welchen wird sie durch geschlechtsindifferentes parentales Engagement überlagert?